Am Pfäffikersee sind sieben Pfahlbaufundstellen bekannt. Das Sensationelle an diesen Fundstellen ist, dass im feuchten Boden nicht nur Funde aus Stein und Keramik, sondern auch solche aus Holz und Knochen, ja sogar Nahrungsreste und Textilien die Jahrtausende überdauert haben. Die Fundstelle Wetzikon-Robenhausen, die eng mit den Anfängen der schweizerischen Pfahlbauforschung verbunden ist, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen».
Die Erforschung der Pfahlbauten bekam einen mächtigen Schub, als Ferdinand Keller im Jahr 1854 anhand der Fundstelle Obermeilen-Rorenhaab die Idee von Dörfern auf Plattformen im See entwarf. Der moderne Bundesstaat war kurz zuvor gegründet worden. Pfahlbauten fanden sich in allen Landesteilen und erlaubten es, eine gemeinsame Vergangenheit zu konstruieren. In diesem Sinne wurde die Theorie von Keller begeistert aufgenommen.
Das romantische Bild der Pfahlbauer hatte identitätsstiftenden Charakter für die noch junge Schweiz. Es brach ein regelrechtes «Pfahlbaufieber» aus. An der Pariser Weltausstellung von 1867 liess sich die Schweiz sogar mit einem Pfahlbaupavillon vertreten. Eine legendäre Figur der frühen Pfahlbauforschung ist der Landwirt Jakob Messikommer (1828–1917) aus Wetzikon. Er war ein Pionier der Pfahlbauarchäologie.
Bild: Jakob Messikommer beim Sortieren von botanischen Proben. Es wird berichtet, dass er dies gerne am Abend nach der Tätigkeit als Landwirt selbst besorgte. Foto: Museum Wetzikon.