Die Fotografie zeigt drei der sechs Fragmente des Gewebes aus Irgenhausen.
Foto: Emil Vogt, 1937
Das Lebensbild zeigt den Innenraum eines Pfahlbauhauses der Bronzezeit mit Lein in unterschiedlichen Verarbeitungsstadien sowie Spindeln und einen Webstuhl.
Illustration: Sofia Poku.
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Wie waren die Pfahlbauer*innen gekleidet? Textilreste geben Einblicke in die Kleidung der Stein- und Bronzezeit. Sie stammen zum Beispiel aus Särgen in Dänemark oder von Gletscherfunden wie der Eismumie «Ötzi». Auch in den feuchten Schichten der Pfahlbausiedlungen können sich Kleidungsreste erhalten. Die Vielfalt der textilen Funde ist erstaunlich. Ganze Hüte, Umhänge, Fischernetze, Siebe, Körbe, Schuhe und Taschen wurden gefunden, allerdings nur solche aus Pflanzenfasern. Fell und Leder bleiben in den Feuchtböden nicht erhalten.
Typische Funde sind Seile, Gewebe und Geflechte aus Bast oder feinem Leinen. Bast ist der faserige innere Teil der Baumrinde. In der Pfahlbauzeit wurde der Bast von Linden, Eichen und selten auch Weiden verwendet. Handwerkstechniken wie Knüpfen und Flechten waren schon vor der Pfahlbauzeit bekannt. Die Erfindung der Spindel und des Webstuhls ermöglichten die Herstellung von gewobenen Stoffen aus Leinen. Die langen Fasern in den Stängeln des Leins, auch Flachs genannt, eignen sich besonders zur Herstellung von Geweben.
Bast und Leinen spendeten kaum Wärme. Im Sommer ist dies angenehm – aber im Winter? Die seltenen Gletscherfunde im Gebirge zeigen, dass die Menschen bei kalter Witterung Hemden aus Fell, eine Art Leggings und Schuhe aus Leder anzogen.
Sie trugen auch geflochtene Schuhe, wie der Fund von über 40 Fragmenten von Flechtschuhen aus Lindenbast in Maur bei der Schifflände zeigt. Solche Schuhe sind nicht wirklich stabil und halten auch nicht lange. Aber arme Leute in Skandinavien trugen bis ins 19. Jahrhundert ganz ähnliche Modelle.
Im Jahr 1865 senkte sich der Seespiegel des Pfäffikersees um 180 cm, vermutlich wegen Seespiegelregulierungen für die Textilindustrie und die Landwirtschaft. In der Folge rutschten grosse Uferpartien in den See. Das Ereignis verwüstete einerseits die Pfäffiker Uferpromenade, andererseits führte es zur Entdeckung von Pfahlbauresten im Bereich der heutigen Badi. Pfahlbauforscher Jakob Messikommer aus Wetzikon untersuchte die Fundstelle Irgenhausen in den folgenden Jahren.
Er fand unter anderem sechs Fragmente eines kunstvoll verzierten Stoffes aus der Bronzezeit. Fragmente des berühmten Textils wurden im 19. Jahrhundert an verschiedene Sammlungen verkauft und befinden sich heute in Museen in Zürich, Basel, Bern, Biel, Mannheim, Paris und London. Wiederholten Untersuchungen zum Trotz sind sich die Expert*innen bis heute nicht einig, ob das Muster auf dem Stoff gestickt oder gewoben (broschiert) wurde.
Die Fotografie zeigt drei der sechs Fragmente des Gewebes aus Irgenhausen.
Foto: Emil Vogt, 1937
Die Rekonstruktion des Gewebes von Irgenhausen wurde von J. Banck-Burgess und H. Igel angefertigt. Da keine Farbnachweise vorliegen, wurden die Farben frei gewählt.
Foto: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Y. Mühleis.
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